Shutcombo

Es dauerte sehr lange bis die SHUTCOMBO nach ihrem 2004 via matatu records/Flight13 veröffentlichen Debütalbum und dem Nachfolger „Hmm“ von 2007 wieder den Weg auf die Plattenteller der Republik finden konnte, denn es ist nicht einfach eine Band gegen die Widrigkeiten des Lebens zu verteidigen und an diesem Lebenselixier festzuhalten. Es wurden so viele Konzerte als möglich gespielt, es wurden Kinder geboren und Pläne geschmiedet, wieder verworfen und alles wieder von vorn. Nun erscheint „Omega IQ“. Man versucht immer das Liebgewonnene in einer neuen Platte einer Lieblingsband wieder zu finden, aber auch Neues auszumachen. Selbstredend nur Neues, das einem das Alte und Liebgewonnene nicht streitig macht. Der SHUTCOMBO aus dem süd-sachsen-anhaltinischen Bad Dürrenberg ist dieser Spagat gelungen. Nach wie vor ist das, was aus dieser Platte auf die Ohren kracht typisch für ein paar Jungs aus einem Provinzkaff in der Nähe einer Möchtegern-Metropole im Osten Deutschlands. Neben Wirtschaftsdepression, Zukunftspessimismus und der ständigen Jammerei gibt es dort auch Menschen, die ans Weitermachen glauben, ihr Zuhause definieren und dableiben wollen – weil sie für, mit und durch etwas leben. So muss Punkrock 2013 von Leuten jenseits der 30 klingen, die irgendwo alles mitgenommen haben: die Deutschpunkbands der späten 80er und frühen 90er, den melodischen Skate-Punk aus Kalifornien Mitte der 90er, die echten Emos, die damals noch nicht so hießen und die ernstzunehmenden Bollo-Bands der Gegenwart. Na klar besteht die Gefahr, dass man sich da verzettelt.

SHUTCOMBO macht jedoch nach fünfzehn Jahren Bandgeschichte keiner was vor – diese Band besteht aus Freunden, die wissen wie der andere tickt, die sich seit der Grundschule kennen, die miteinander angefangen haben Musik zu machen und wo jeder ohne den anderen nichts ist. Alle gemeinsam wissen was sie wollen, wissen wie sie klingen wollen, wissen, was sie sagen wollen. Ob das an die Adresse der eigenen Alltagsreflexionen geht oder an die Adresse der gestreckten Faust in Richtung des Zuges am Ende des Tunnels, der einen wahrscheinlich nur ein weiteres mal überrollt – Diese Band vertont auch Dein Leben! In ihrer ganz eigene Sprache. Es dreht sich alles um die Dramen, Sehnsüchte und Träume einer Generation, die zwischen Verharren, Losrennen, Rumspinnen und Stehenbleiben gleichsam stillsteht, wenn nicht zum Stillstand gezwungen ist. Eine Generation die kämpft gegen eine Welt von tiefer gelegten Autos und einen Alltagstrott zwischen Arbeitsagentur und auf „Kleeche rennen“.

 

Sun Horst Tana,
Chris de Castro,
Shokai Cheyenne,
Pat Rock

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Brutale Gruppe 5000
König Drosselbart

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